Umso wichtiger ist es, dass das „Drumrum“ stimmt und dass das Branding auch die Zielgruppe anspricht, für die eine Marke Produkte herstellt. Ich kenne das Gefühl sehr gut, dass man sich mit seinen Artikeln und Angeboten nicht mehr 100%ig repräsentiert fühlt. Daher hat mein Papeterie-Label „sonst noch was?“ in seinen knapp 10 Jahren zwei Re-Brands hinter sich und auch hier auf der Seite habe ich heimlich, still und leise Anfang diesen Jahres einige optische Veränderungen vorgenommen.
Dafür hatte ich mir Ende letzten Jahres selbst ein paar Fragen gestellt, um herauszufinden, ob es für mich Zeit für ein neues „Geschäfts-Outfit“ war. Nun ist Branding ja mein Job und dadurch wusste ich, worauf es ankommt. Damit ihr selbst überprüfen könnt, ob bei euch auch vielleicht bald mal eine frische Optik Einzug halten sollte, habe ich euch die wichtigsten Fragen mal zusammen gestellt:
Ist dir dein altes Branding zu „klein“ geworden?
Oft startet man in die Selbständigkeit ohne ein Budget für das Branding beiseite zu legen – das ist zwar (so als Grafikerin mit erhobenem Zeigefinger gesprochen) nicht wirklich klug, aber wenn am Anfang das Geld knapp ist, ist das total verständlich. Oft gibt es dann ein vorgefertigtes Logo oder man bastelt sich selbst eines aus seinen Lieblingsschriften zusammen.
Und wenn man dann erstmal Visitenkarten etc. mit dem Logo hat, dann möchte man die Kärtchen ungern einfach so in die Tonne kloppen und hält länger am Branding fest als man eigentlich sollte. Kenne ich. Ist total normal. Aber irgendwann merkt man dann, dass der DIY Look doch nicht mehr so ganz zu dem passt, was man sich da aufgebaut hat. Denn ein professionelles Label sollte auch ein professionelles Logo haben.
Gehst du mit deinem Label in eine andere Richtung als zu Beginn?
Bei meinem Label „sonst noch was?“ hat es sich erst im Laufe der Zeit ergeben, dass ich mich auf minimalistische Papeterie konzentriere. Als sich das rauskristallisiert hatte, wurde mir klar, dass sich auch das Branding verändern musste. Da ging es dann weg von den pastelligen Farben und hin zu einer schwarzweissen Palette. Und auch meine Zielgruppe hat sich dadurch verändert.
Wenn du also merkst, dass du dich auf eine kleinere Nische konzentrierst oder dein „idealer Kunde“ inzwischen ein anderer ist, dann ist es wahrscheinlich Zeit, dein Branding so zu gestalten, dass es dir und deinem Label besser entspricht.
Fällt es dir schwer dein Branding umzusetzen?
Du hast dir vielleicht Gedanken gemacht, welche Schriften und Farben du überall einsetzen möchtest und hast dein Logo digital und analog überall verfügbar – auf den ersten Blick scheint also alles im Lot. Trotzdem schleichst du innerlich um dieses tolle Himbeerrot rum oder kannst das Türkis deines Brandings nicht mehr sehen? Wenn es dir schwerfällt, dein Branding konsequent umzusetzen, dann passt ihr vielleicht nicht mehr so gut zueinander. Dabei ist es mit dem eigenen Branding wie in jeder langjährigen Beziehung: Es ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Und eine kurze Krise muss keinesfalls das Aus bedeuten. Aber wenn du dich über längere Zeit unwohl fühlst und immer wieder mit anderen Schriften, Farben etc. „flirtest“, dann ist ein Re-Brand wahrscheinlich das richtige für dich.
Gehst du in der Masse der Mitbewerber unter?
Instagram, Pinterest und all‘ die anderen wunderbaren Orte im Netz geben einem den Eindruck, dass es quasi nur noch eine bestimmte Art auszusehen gibt, mit der man „hip“ ist. Natürlich ist die Versuchung groß, sich dem anzupassen und optisch „mitzuschwimmen“. Aber wenn man sich nur am Trend orientiert und sich nicht die Zeit nimmt, sein Branding auf lange Sicht zu entwickeln, verschwindet man schnell im Label-Einheitsbrei. Wichtig ist, sich über seine Alleinstellungsmerkmale im klaren zu sein und das Branding an diesen Eigenschaften zu orientieren. Wenn dann noch ein individuelles Logo oder eine handgemachte Wortmarke dazukommen, ist dein Label unverwechselbar.
Sieht dein Branding nicht mehr modern aus?
Auch das professionellste Logo kann irgendwann in die Jahre kommen. Dabei muss es nicht unbedingt am Logo selbst liegen – Farben sind irgendwie immer ein wenig zeitgebunden. Denk mal an die Pastelltöne der 50er, die schwarz-türkis Kombination aus den 90ern und die braun-orange Töne der 70er Jahre. Es gibt immer „Modefarben“ und genauso auch „Modeschriften“. Vielleicht braucht dein Branding nur ein kleines farbliches Update, um wieder schön auszusehen. Oder eventuell müssen nur die Schriften auf deiner Website ausgetauscht werden. Wenn dir dein Logo etwas „altbacken“ vorkommt, dann überlege dir, was genau das Problem sein könnte. Und dann kannst du an dieser Stelle (allein oder mit Hilfe eines Grafikers/einer Grafikerin) dort ansetzen.
Findest du dein Branding einfach doof?
Ja, auch das gibt es. Manchmal passt es einfach nicht. Ein Branding richtet sich ja immer an die potentiellen Kunden und ist deshalb nicht immer deckungsgleich mit deinem persönlichen Geschmack – trotzdem solltest du dich damit wohlfühlen und es gerne einsetzen. Wenn du ungern deine Visitenkarten rausgibst oder es dir peinlich ist, wenn jemand auf deine Website geht ist das schonmal ein schlechtes Zeichen.
Dann wirds definitiv Zeit für ein neues Branding.
So, ich hoffe, ich konnte euch schonmal ein paar Anregungen geben. Vielleicht ist es bei euch mit ein paar kleinen Änderungen schon getan – aber vielleicht braucht ihr eine umfassende Beratung und ein „runderneuertes“ Branding. In beiden Fällen dürft ihr euch sehr gern bei mir melden – erste Informationen findet ihr oben im Menu unter „Buchen“.
Ahoi!
Stine